Die Glasperle gehört zu den ältesten Schmuckstücken der Menschheit. Die im Fichtelgebirge in
Paterl-Hütten hergestellten Glasperlen dienten zur Dekoration von Schmuck- und
Gebrauchsgegenständen. Sie wurden in alle Welt, bis nach Afrika, Amerika und Indien exportiert. Die
Massai tragen seit über 100 Jahren mehrreihige Halskränze aus Fichtelgebirgsperlen. Auch die
Mokassins und Halsketten der Irokesen im Osten der USA waren mit Miniperlen aus Oberfranken
bestickt.
In Handarbeit stellte man die Paterl an Glasöfen rund um Warmensteinach bis in die 1960er Jahre
her. Darüber berichtete schon Alexander von Humboldt als Oberberginspektor Preußens im Jahr
1793. Durch Drahtverbindungen entstanden aus den Paterln Körbe, Topfuntersetzer, Blumenampeln,
Puppenmöbel oder Klingelborten. Allesamt bunt und glänzend.
Die Miniperlen, über offener Flamme an einem Metallstab produziert wurden für Textilschmuck
verwendet, auf Krägen, Kleider, Hosenträger und Gürtel gestickt. Auch Brillenetuis, Tabaksbeutel
oder Notizbücher wurden überschwänglich bestickt. Seit der Biedermeierzeit strickte man Taschen
und Geldbörsen aus Mini Perlen. Auch in Strümpfe und Pulswärmer arbeitete man Glitzersteine ein.
Eine Besonderheit waren Trauerkränze aus Perlen, die im Kaiserreich die Gräber schmückten, bis sie
um 1960 verboten wurden.
In der Ausstellung „Glänzend aufgefädelt !“ sind über 100 Objekte aus Glasperlen vom Barock bis in
die Neuzeit, auch Massai Halskränze und Halsschmuck der Native Americans zu sehen. Sie gehören in
die Frühzeit des Sammelns des Fichtelgebirgsmuseums.
In einem eigens gedrehten Kurzfilm erklärt die 83jährige Künstlerin Josepha May aus Fichtelberg den
Herstellungsprozess von Perlen. Von ihr sind auch zeitgenössische Tierfigürchen und Glasblumen zu
sehen.
Beim Ausstellungsquiz winkt als Hauptpreis ein Perlenmacherkurs im Fichtelgebirge.