Geschichte des Fichtelgebirgsmuseums
Das Fichtelgebirgsmuseum wurde auf Anregung des Wunsiedler Apothekers, Mineralogen und Heimatkundlers Dr. Albert Schmidt (1849-1918) gegründet. Am 8.1.1907 befasste sich eine Fichtelgebirgsvereins - Ausschusssitzung mit diesem Thema. Zu dieser Zeit standen einige geeignete Räume im Lyzeum zur Verfügung. Die Vereinsleitung bat im März den Stadtmagistrat für das geplante Museum den 1. Stock des Lyzeums mietfrei zur Verfügung zu stellen. Das Projekt wurde genehmigt und ein einmaliger Zuschuss von 200 Mark bewilligt. Mit dem Vorhaben betraut wurde Apotheker Albert Schmidt. Von 1908 bis 1961 wurde der Fichtelgebirgsverein Träger des Museums. Durch die Schaffung eines Museums sollte die Kenntnis des Fichtelgebirges in naturwissenschaftlicher, historischer und topographischer Hinsicht gefördert werden. Die Gründung fällt somit in die frühe Phase der Museumsgründungen durch Geschichts- und Heimatvereine.
Ab Frühjahr 1908 wurde das Museum eingerichtet, Spenden und Leihgaben organisiert, andere Museen (Annaberg und Fulda) besucht, um sich beraten zu lassen. Eröffnet wurde das Fichtelgebirgsmuseum schließlich am 15.11. 1908. Den Grundstock bildeten bis Ende des Ersten Weltkrieges rund 600 Objekte, die im Hauptraum sowie in einer Weber- und einer Bauernstube ausgestellt waren. Die Museumsverwaltung lag in den Händen von Dr. Albert Schmidt und dem Realienlehrer Karl Drechsel. Erster Museumsdiener wurde Heinrich Timper.
Durch fleißiges Sammeln und Werben, oftmals mit psychischem Druck („Kommt alle ins Museum aber nicht mit leeren Händen!“), gelang es Dr. Schmidt, bis 1910 den Bestand auf 2000 Objekte anwachsen zu lassen. Die bisherigen drei Räume wurden zu klein, der Hauptraum im Erdgeschoss sollte dazu genommen werden. Der neue Vereinsvorsitzende, Forstmeister Hofmann, betrieb diese Erweiterung und im Frühjahr 1910 wurde für 3000 Mark der Umbau vorgenommen. Am 2.7.1910 erfolgte die Einweihung des neuen Museumssaales durch Prinz Leopold, Sohn des Prinzregenten Luitpold; weitere hohe Gäste waren Regierungspräsident von Brauer, der Bayreuther Oberbürgermeister Dr. Casselmann, Bezirksamtmann Brunner und Bürgermeister Heß aus Wunsiedel. Nur der Museumsvater Dr. Schmidt konnte nicht dabei sein, er lag mit einer Thrombose im Bett, wo er auch die vom Prinzen verliehene Auszeichnung, das Verdienstkreuz vom Hl. Michael entgegennehmen durfte.
1913 wurde das Fichtelgebirgsmuseum von Forstmeister Hofmann, dem 1. Vorsitzenden des FGV wie folgt charakterisiert: „Unser Fichtelgebirgsmuseum stellt heute ein Schatzkästlein dar, das größtes Interesse für sich in Anspruch nehmen darf und in der bunten Vielgestaltigkeit seines Inventars einen wesentlichen Teil unsres Vereinsprogrammes in greifbarer Form und Gestalt präsentiert.“
Während des Krieges 1914-18 war das Museum im Dämmerschlaf. Im September 1918 verstarb Albert Schmidt, der Hauptmotor. Das Museum schien vor dem aus zu stehen. Da übernahm 1922 Oberlehrer Georg Gebhard, Heimatkundler und Mineraloge aus Passion, die (ehrenamtliche) Leitung, die Sammeltätigkeit wurde wieder aufgenommen und somit wurden die Museumsräume bald wieder zu klein. Er war es auch, der anfing, die seiner Meinung nach wichtigsten Objekte in einem Eingangsbuch aufzunehmen. 1926 wurde das Dachgeschoss des Lyzeums ausgebaut und im Juni 1928 die Sammlungen durch Beamte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege neu aufgestellt.